Wissen zum Thema Jäger und Sammler
Jäger und Sammler
Hallo, ich bin Naroa aus der Altsteinzeit. Wir jagen Tiere und sammeln Pflanzen, um etwas zu essen zu haben. Darum nennt man uns „Jäger und Sammler“. Weil die Tiere, die wir jagen, immer wieder in ein anderes Gebiet laufen, müssen wir oft umziehen.
Wir leben in Zelten, die wir schnell auf- und abbauen können.
Manchmal übernachten wir auch in einer Höhle, wenn die gerade passend für uns
liegt.
3. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 1
Höhlenbär
Ein tiefes Brummen kam aus der Höhle. Naroa rannte so schnell aus ihr heraus wie er konnte. Das war doch kein guter Unterschlupf für die Nacht! Er hatte ganz vergessen, dass die Höhlenbären im Winter in die Höhlen kamen, um hier Winterruhe zu halten.
In einer Schneewehe versteckt beobachtete er, wie der mürrische Bär aus der Höhle getapst kam. Das riesige Tier stellte sich auf die Hinterbeine und brüllte. Der Bär war fast doppelt so groß wie ein Mensch.
Viele Knochen solcher Bären sind in der Fränkischen Schweiz gefunden worden.
Mammut
Mit lautem Trompeten marschierte das Mammut durch die verschneite Steppe. Immer wieder schob es mit seinen mächtigen Stoßzähnen Schnee beiseite, um das darunterliegende Gras fressen zu können. Der Älteste der Familie hatte Naroa erzählt, dass die harten Gräser die Zähne vom Mammut schnell abnutzen. Deshalb bekommt das Mammut fünfmal neue Zähne, nicht nur zweimal wie ein Mensch.
Mit ungefähr 60 Jahren waren die Zähne verbraucht und das Mammut musste verhungern. Der Schädel dieses Mammuts ist in der Fränkischen Schweiz gefunden worden.
Wollnashorn
Naroa musste vorsichtig sein. Wenige Meter entfernt stand ein dicht behaartes Wollnashorn. Wütende Wollnashörner konnten einen Menschen ohne Mühe über den Haufen rennen. Die großen Hörner sahen sehr bedrohlich aus. Aber die waren eigentlich nur zum Schnee wegschieben da. So ein Horn bestand nämlich aus zusammengewachsenen Haaren und war nicht sehr stabil. Starb so ein Wollnashorn, zerfielen die Hörner auch viel schneller als die Knochen. Deswegen sind bei diesem Wollnashornschädel aus der Fränkischen Schweiz die Hörner auch nicht mehr erhalten.
Waldnashorn
Das Frühjahrshochwasser hatte ein Skelett freigespült, welches im Uferschlamm steckte. Naroa und seine Familie bestaunten die großen Knochen. Die Knochen erinnerten an die eines Wollnashornes, das vordere Horn war aber nicht so lang. Der Älteste aus dem Stamm erzählte Naroa später am Lagerfeuer, dass es hier lange vor ihrer Zeit sehr warm gewesen sei. Tiere wie Waldelefant, Nilpferd, Wasserbüffel und eben auch Waldnashörner haben damals hier gelebt. Zu der Zeit hatten hier auch schon Neandertaler gewohnt, die diese Tiere gejagt haben. Vielleicht hatten sie auch dieses Tier gejagt, von dem der Unterkiefer jetzt im Fränkische Schweiz-Museum liegt.
Moschusochse
Die Moschusochsen hatten sich zu einem Ring zusammengestellt, die Hörner nach außen, die Jungtiere in der Mitte. Vorsichtig näherten sich die mit Speeren bewaffneten Jäger der Herde. Naroa schaute von einem Felsen aus zu. Die Moschusochsen waren nicht ungefährlich. Sie konnten plötzlich vorstürmen und einen Jäger zu Boden stoßen und niedertrampeln. Vor den Hörnern, die im Fränkische Schweiz-Museum ausgestellt sind, musste man sich in Acht nehmen.
Auch heute noch gibt es Moschusochsen. Sie leben in Ländern im hohen Norden - in Grönland, Kanada und Alaska.
Steinbock
Steinböcke sind schwer zu jagen. Sobald sie Jäger bemerken, flüchten sie an die steilsten Stellen der Klippen. Dorthin wo ein Mensch nicht hinkommt. Man muss sich also sehr vorsichtig anschleichen, wenn die Tiere zum Fressen auf die Wiesen heruntergekommen sind. Die Jungtiere leben in den Weibchenherden. Die Weibchen passen immer sehr gut auf. Bessere Aussichten hat man, wenn man sich an eines der einzeln lebenden erwachsenen Männchen heranschleicht. Die haben auch die größeren Hörner. Solche Hörner sind im Fränkische Schweiz-Museum ausgestellt.
Wildpferd
Naroas Stamm jagt auch gerne Wildpferde. Die sind zwar sehr schnell und man kann sich in der offenen Graslandschaft nur schwer an die Herden anschleichen, dafür haben sie aber große Angst vor Feuer, und man kann sie mit Fackeln über eine Felsklippe treiben.
Erst 3.500 v. Chr. haben Menschen begonnen, Pferde als Haustiere zu halten. Die wilden Pferde sind heute fast überall ausgestorben. Das Wildpferd, von dem dieser Schädel hier stammt, lebte im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz.
3. Klasse | Jäger und Sammler | Forscherfrage 2
In der Altsteinzeit wurden nicht nur große Tiere wie Mammuts oder Rentiere gejagt. Genauso wichtig war auch das Sammeln und fangen kleinerer Beute. Geh einmal auf Nahrungssammeln in der Steinzeit.
Worterklärungen
Der Aalstrich ist eine dunkle Linie im Fell auf dem Pferderücken. Sie zieht sich von der Mähne bis zum Schweif.
Eiszeiten, werden immer wieder von kurzen Zeiten unterbrochen, in denen es sehr viel wärmer ist. In einer solchen Warmzeit leben wir heute. Die Forscher nennen sie Holozän-Warmzeit.
Der Steinbock ist ein guter Kletterer. Daher lebt er bevorzugt an steilen Gebirgshängen, wo er sich vor Raubtieren schnell in Sicherheit bringen kann.
Da der Steinbock in den Alpen noch lebt, kennen wir sein Aussehen sehr genau. Die Tiere wiegen zwischen 40 und 100 kg.
Der Moschusochse lebt in der Tundra. Einer Landschaft in der es nur Moose, Flechten und einige Gräser gibt.
Der Moschusochse ist noch nicht ausgestorben, daher weiß man sehr genau, wie die Tiere, die zwischen 200 und 400 kg wogen aussahen.
Durch die Form des Schädels kann man sehen, dass das Waldnashorn seinen Kopf meistens oben gehalten hat und daher vermutlich ein Blätterfresser war. Die langen Beine mit kräftigen Gelenken sprechen dafür, dass es im Wald lebte.
Der letzte noch lebende Verwandte des Waldnashorns ist das Sumatranashorn in Südostasien. Leider ist dieses Tier vom Aussterben bedroht.
Das Waldnashorn lässt sich nur anhand der gefundenen Skelette rekonstruieren. Vermutlich wog es zwischen 1,6 und 2,9 t. Ob es ein Fell besaß wissen wir nicht.
Das Wildpferd lebte zusammen mit dem Mammut in der Mammutgrassteppe.
Der Waldtarpan hatte anders als das Przewalski-Pferd eine Hängemähne, die ihn vor dem Regen schützte. Sein Fell war dunkler um im Wald ungesehen zu bleiben.
In Asien konnten einige Steppenwildpferde, auch Przewalski-Pferde bis heute überleben. Daher wissen wir, dass diese einen Aalstrich auf dem Rücken und eine Stehmähne besaßen.
Die Tiere wurden 40 bis 45 Jahre alt. Vollständig erhaltene Skelette zeigen, dass es relativ häufig zu Kämpfen zwischen den Nashörnern kam, die aber üblicherweise nicht tödlich endeten.
Während der Eiszeit wuchs im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz, die sogenannte Mammutgrassteppe. Vermutlich war der Mammut hier den ganzen Tag über am Fressen. Zumindest ein moderner Elefant frisst pro Tag um die 250 kg Gras.
Die Mammutzähne waren Mahlzähne, mit denen die harten Steppengräser zerrieben wurden.
Von den vielen gefundenen Mammutskeletten und im Eis eingefrorenen Mammuts wissen wir, wie die Tiere ausgesehen haben. Sie erreichten eine Schulterhöhe von 2,8 bis 3,7 m Höhe und wogen zwischen 5 und 8 t, das ist so viel wie 3-7 PKWs.
Waren die Zähne eines Mammuts abgekaut suchte er vermutlich Stellen mit besonders weichen Pflanzen auf, bis er auch diese nicht mehr fressen konnte und verhungerte. Vermutlich entstanden dadurch „Mammutfriedhöfe“ mit vielen toten Tieren.
Durch das eiszeitliche Klima mit großer Kälte im Winter und heißen Sommern zerfielen im Laufe der Jahre die Knochen der meisten Eiszeittiere. In der Fränkischen Schweiz erhielten sie sich dadurch, dass das Schmelzwasser im Frühling, die Knochen von toten Tieren in Höhlen hineinschwemmte, wo sich die Knochen gut erhalten konnten.
Eine Reihe von Krankheiten kann zur Bildung von Kristallen in der Niere führen. Die sogenannten Nierensteine. Ein Mensch wird in solch einem Fall im Krankenhaus behandelt. Der Höhlenbär litt vermutlich unter furchtbaren Schmerzen. Während der Winterruhe fand er vermutlich nicht genug Schlaf, verbrauchte seine Fettreserven zu schnell und verhungerte schließlich in der Höhle.
Dieser Höhlenbär litt an einer Knochenkrankheit wie Krebs. Vermutlich starb er an ihr während seiner Winterruhe.
Während der Eiszeit wuchs im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz, die sogenannte Mammutgrassteppe. Große Tierherden ernährten sich von dem überall wachsenden Gras. Im Gegensatz zu seinem Namen lebte der Höhlenbär in der Steppe.
Dem Höhlenbären fehlen die bei anderen Raubtieren und auch beim Braunbären üblichen vorderen Backenzähne, die sogenannten „Brechscherenzähne“. Dafür sind seine hinteren Backenzähne etwas länger.
Von den vielen gefundenen Höhlenbärenskeletten und im Eis eingefrorenen Höhlenbären wissen wir, wie die Tiere ausgesehen haben. Die Tiere konnten auf den Hinterbeinen stehend 3,5 m groß sein. Die Männchen wogen zwischen 350 und 600 kg, die Weibchen zwischen 225 und 250 kg.
Die Speerschleuder basiert darauf, dass ein Speer mit einem verlängerten Wurfarm geworfen wird. Damit kann man Distanzen bis zu 100 m erreichen. Der mit dieser Waffe geschleuderte Speer hat eine viel größere Durchschlagskraft als ein gewöhnlicher Speer und konnte wohl auch einem Mammut gefährlich werden. Die Speerschleuder kam zwischen 25. bis 16.000 Jahren vor heute in Mitteleuropa auf.
Die ältesten Funde von Pfeilspitzen stammen aus dem Abri Sibudu in Südafrika und sind 64.000 Jahre alt. In Europa lassen sich Pfeilspitzen seit 22.000 Jahren nachweisen. Mit Pfeil und Bogen konnte man vermutlich bis zu 80 m weit schießen. Die Waffe ist vor allem für kleine und mittelgroße Tiere geeignet.
Fallgruben sind Löcher, die man dort gräbt, wo oft Tiere vorbeikommen. Damit die Tiere das Loch nicht bemerken, wird das Loch mit Zweigen, Blättern und Sand getarnt. Tritt das Tier auf die Zweige bricht es ein und fällt in die Grube, wo es dann leicht zu erjagen ist.
Seit mindestens 1 Million Jahre können Menschen das Feuer nutzen. Viele Tiere haben Angst vor Feuer und laufen vor diesem davon. Dies haben sich die Menschen zu Nutze gemacht, indem sie mit brennenden Zweigen Tiere über Abgründe gejagt haben.
Die ältesten in Deutschland gefundenen Speere sind 300.000 Jahre alt und stammen aus Schöningen. Nachbauten ließen sich bis zu 70 m weit werfen. Steinspitzen aus Kathu in Südafrika könnten von 500.000 Jahre alten Speeren stammen. Mit dem Speer werden mittlere bis große Tiere gejagt.
Zelte sind leicht auf- und abbaubare Behausungen. Sie sind besonders praktisch für hinter den Tieren herziehende Jäger.
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